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Moin

Es reicht. Das angstbeisserische Beschimpfen von Klimaaktiven kennen wir ja seit 40 Jahren, aber was grad abgeht, ist nicht mehr erträglich.
NEIN, die Leute von "Letzte Generation" haben niemanden umgebracht.
Das war ein Unfall mit einem LKW-Fahrer.
Sie haben das nicht geplant oder in Kauf genommen.
Wer da Absichten unterstellt, betreibt simpel reaktionäre Hetze und findet es wahrscheinlich ganz normal, wenn vor Kindergärten schwachsinnige Eltern ihre Kinder mit dem Wagen abliefern, weil der dabei auftretende gelegentliche Schwund von Kindern ja nicht zu vermeiden ist, irgendwo müssen die Autos ja langfahren.
Ja, solche Argumentationen gibt es wirklich, soger sehr häufig.
Worum gehts?

Vor einigen Tagen, am 31.10.2022, überfuhr ein LKW in Berlin wie es alter Brauch in Autofahristan ist, einen Menschen auf dem Fahrrad. Die Sanitäter konnten nicht frühzeitig zur Stelle sein, da sie, wie es alter Brauch in Autofahristan ist, in einem Stau steckten. Die überfahrene Person ist vermutlich aufgrund der verzögerten Rettung, präzise Infos gibt es da nicht, am 3.11. im Krankenhaus gestorben.

Und wer ist nach altem Brauch in Autofahristan Schuld daran? Genau. Die bösen "Scheissökos"1 natürlich, weil die zu dem Zeitpunkt einige Kilometer entfernt eine Straßenblockade gemacht haben. Ja, sie haben eine Rettungsgasse freigemacht, aber das haben die ganzen Autofahrer nicht getan, also sind die Umweltschützer jetzt Verbrecher. Das meinen fast alle großen Medien, und an der Stelle muss mensch ganz klar sagen, dass die meisten davon von Sorgfaltspflicht und Wahrheitsbindung wohl noch nie gehört haben. Es wird gehetzt und beleidigt, dass es für einen kompletten AFD-Parteitag ausreichen würde. Endlich hat man einen vorschiebbaren, wenn auch erfundenen, Grund, es diesen "Scheissökos" mal so richtig zu zeigen. Was fällt denen auch ein, Autos zu behindern, nur, um ein paar Milliarden Menschen zu retten.
Und natürlich sind nach altem Brauch in Autofahristan die Autofahrer, die keine Rettungsgasse gebildet haben, völlig unschuldig.

Im Fediversum kommentiert Jakob dazu:

"Die Frau wurde offenbar an einem als Unfallgefahrenpunkt, der seit mehreren Jahren in Diskussion steht, dass dort für Radfahrer eine sichere Situation geschaffen werden muss, von einem LKW angefahren und im Endeffekt getötet. Die Rettung stand im Stau. Wie Rettungen täglich im Stau stehen. Gäbe es mehr separate Spuren für Straßenbahn und Bus, könnte die Rettung dort am Stau vorbei fahren. Gibt es aber nicht. Von Einsatzfahrzeugen befahrbare Rasengleise wurde schon vor laaanger Zeit erfunden. Könnte man auch in Berlin verwenden.
Aber solange König Auto angebetet wird, ist weder Platz für ordentliche und sichere Radinfrastruktur noch für vernünftige Oberflächen-ÖV-Infra."

Ich erlaube mir, hier das Statement von "Letzte Generation" zu der Sache komplett zu zitieren, bevor die grad medial losgetretene Hasswelle dazu führt, dass deren Server aus dem Netz verschwindet.

Letzte Generation zum Unfall: Es ist Zeit, eine Grenze zu ziehen.
4. November 2022

Wir sind auf die Straße getreten, weil wir das unfassbare Unrecht in unserer Gesellschaft nicht mehr hinnehmen wollen. Weil wir uns moralisch verpflichtet fühlen, zu handeln und nicht sehenden Auges in den Abgrund zu gehen. Und weil die Geschichte gezeigt hat, dass friedlicher ziviler Widerstand funktioniert.

Wir wussten, dass uns einiges entgegenschlagen wird. Wir wussten, dass wir uns viele Feinde machen würden. Weil wir Menschen unterbrechen. Weil wir stören. Weil wir das Schreckliche an die Öffentlichkeit bringen.

Dass ein ganzes Mediensystem sich gegen uns wenden würde, damit haben wir nicht gerechnet.

Seit Montag bricht eine Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze über uns hinein. Eine Welle anders als je zuvor. Von privaten bis öffentlich-rechtlichen Medien. Vorher wurde uns neutrale, faktenbasierte Berichterstattung als journalistisches Grundprinzip verkauft. Heute lesen, sehen und hören wir in kaum einem einzigen Medium Berichterstattung nach diesem Prinzip.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Dass die Radfahrerin im Straßenverkehr verunglückt ist, ist furchtbar. Wir sind bestürzt und in Trauer. Doch ist es an der Zeit, eine Grenze zu ziehen.

Der Unfall fand mehrere Kilometer von jedem unserer Aktionsorte statt. Auf der A100 befanden wir uns auf einer Schilderbrücke. Die Polizei regelte den Verkehr darunter selbstständig und reduzierte ihn auf eine Fahrspur. Wir hatten die Polizei vor Betreten der Schilderbrücke informiert und um eine Umleitung von Einsatzfahrzeugen und das komplette Sperren der A100 für den Autoverkehr gebeten. Wir haben in all unseren Protesten immer eine Rettungsgasse. Das zum Was-ist. Und jetzt?

Die mediale Öffentlichkeit instrumentalisiert den Unfall der Radfahrerin. Das können wir nicht fassen.
Als sei endlich ein Aufhänger gefunden, unseren friedlichen Protest durch den Dreck zu ziehen. Ist es zu fassen, dass eine Medienlandschaft, die sich die Aufklärung der Gesellschaft auf die Fahnen schreibt, eine Situation in dieser Form fiktiv aufbauscht und damit demokratischen Protest in einer Krisensituation delegitimiert?

Wir wissen, dass unser Protest in vielerlei Hinsicht unangenehm ist. Tag für Tag konfrontieren wir die Menschen mit dem, was wir alle so gerne ignorieren würden. Das stört. Aber dass wir uns nicht einmal auf die einfachsten Prinzipien in einer Demokratie – wie neutrale, faktenbasierte Berichterstattung – verlassen können, schockiert uns.

Doch das haben wir nicht in der Hand. Was wir in der Hand haben, ist, was wir selbst tun. Mögen private Medien weiter zu Gewalt gegen uns aufrufen. Mögen Journalist:innen von öffentlich-rechtlichen Medien uns weiter am Telefon beleidigen.

Was immer uns als Menschen an öffentlicher Hetze entgegenschlagen mag, wird uns nicht davon abbringen, das einzig moralisch Richtige zu tun: In einer alles entscheidenden Krise nicht zu verharren, sondern loszugehen.

Die Bundesregierung soll unseren Protest beenden – jetzt –, indem sie die Krise in den Griff bekommt.
Bis dahin geht der Widerstand weiter.

Nachschlag, 2022 11 06:

Die CDU, eine mit alten Nazis nach dem zweiten Weltkrieg aufgebaute kriminelle Vereinigung, der es gelang, in Deutschland jahrzehntelang an der Macht zu bleiben und erfolgreich an der Vergiftung der Erde mitarbeitet und mitgewirkt hat, hat ihre alte Hetz- und Geiferkanone gleich ordentlich und faktenfern in Stellung gebracht:

"Bei Wiederholungsgefahr sollen Aktivisten den Forderungen der Union zufolge auch vorbeugend in Haft genommen werden können.
Des Weiteren soll der Antrag auch ein schärferes Strafmaß für die Beschädigung oder Zerstörung von Kulturgütern beinhalten, heißt es in dem Bericht weiter. Bislang droht bei solchen Delikten eine Geldstrafe, künftig soll aus Sicht der Union auch hier eine Mindestfreiheitsstrafe möglich sein."

Union fordert härteres Strafmaß für Aktionen

.oO(
Logisch. Wenn jemand gestraft und weggesperrt gehört, dann die Terrorökos, die uns immer nur alle rettem wollem.
UND WAS IST MIT DER WIRTSCHAFT?
Hä?
Was hilft das Überlebem von 8 Mrd. Leutem und unzähligem Tierem, wenn die Wirtschaft nicht läuft? Diese Ökoterroristem gehörem eingesperrt!
Die habem dem LKW extra bestellt!

)


  1. Zitat eine Politikers der Oldenburger Linkspartei.