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Moin

Die TaZ ist eine der wenigen Zeitungen in .de, die sich lesen lässt, ohne gleich das Spätstück dem Eimer überlassen zu müssen.
Es sei denn, man wirft einen Blick in die Leserkommentare unter manchen Artikeln. Speziell bei Themen, die im Publikum breitgestreut Dunningham-Kruger Effekte und irrationale Veränderungsängste triggern.
Und ganz besonders bei Themen rund um EDV, wo sich sofort unzählige Iconschubsende Digitalanalphabeten in Position bringen und dicke Gifttiraden vernebeln, um zu legitimieren, warum es gut und edel ist, sich von Microsoft, Google, Amazon, Cisco, Apple, Zoom und Konsorten ausnehmen und verfolgen zu lassen und denen dafür noch irrsinnige Summen zu zahlen.
Tonnen an Kohle für die GAFAMs raushauen? Klar, machen wir, gerne doch. Hauptsache nichts von dieser fanatischen Open Source Bewegung, die immer nur die Welt retten will. Das sind ja nur Fachidioten, die alles besser wissen. Oder so.

Statt einen Teil der für zum Beispiel Videokonferenzsysteme lockergemachten Summen mal an die ach so bösen sozialistischen schnüffelfreien Tools zu investieren, ist in den meisten Köpfen, auch im Publikum der TaZ, offensichtlich irgendetwas undiskutierbar Übles. Es könnte ja Verbesserungen bewirken.

Da schreibt der Bert Schulz einen recht informativen und sachlichen Artikel über die Probleme, die der Datenschutzbeauftragte von Berlin mit Betonschädeln an der Freien Universität hat.
Der möchte irgendwelchen Strukturen an der Uni beibringen, dass es nicht ok ist, Ciscos Webex 1 flächendeckend den Angestellten und Studierenden aufzuzwingen.
Da Unis aber ihre guten Beziehungen, *hüstel*, zu den supertollen und achsoschicken Amifirmen haben, wollen sie sich lieber nicht an sinnvolle gesetzliche Vorgaben halten. Ergo wendet der Datenschutzbeauftragte die wenigen ihm zur Verfügung stehenden Machtmittel an.
Soweit, so gut, der Artikel ist lesbar und korrekt.
Aber auch in der Tazleserschaar lungern reichlich ewiggestrige Dumpfbacken herum und reiten für die Konzerne. Kaum ist der Text online, trollen sich in der Kommentarecke die Angstbeisser, denen offensichtlich scheißegal ist, wen sie womit und warum über die Klinge springen lassen, damit sie ihre Gewohnheiten nicht ändern müssen, und verteidigen ihre liebsten Soziogrammdealer auch noch.

Und die Unis?
Sollten das nicht Kompetenzzentren grad in Sachen <triggerwarnung> Digitalisierung </triggerwarnung> sein?
Ich sehe da nur eine recht erfolgreich autodestruktive Entscheidungsstruktur am werkeln, die an allen Ecken und Kanten versucht, Kompetenzbildung und demokratische Integration zu vermeiden, koste es wessen Soziogramme auch immer.
Es werden tonnenweise
Geldscheine in Richtung GAFAMs gerollt für schnuckelige Spionagetools.
Aber evtl. mal Firmen und Vereine 2 mit anzuschieben, die nicht hinter den Psycho- und Soziogrammen der Benutzer her sind und ihre Software komplett reparaturfähig der Öffentlichkeit zur Einsicht überlassen, ist für viele wohl so etwas wie Hochverrat am Konzept der Volksverblödung.
Welche auch in akademischen Kreisen zu einer modischen Attitüde geworden zu sein scheint.


  1. Zoom, Teams, Webex, Skype, von den Faceboo^WMeta basierten Diensten wollen wir jetzt gar nicht erst anfangen, das sind verbreitete Spionagetools mit Videokonferenzoption. Webex hat inzwischen eine Verschlüsselung eingebaut, sammelt aber trotzdem noch fein Metadaten ein. 

  2. Jitsi, Big Blue Button, Senfcall. Das sind eindeutig die Guten in diesem Theaterstück.